In immer mehr Städten wird in Parks und auf Plätzen gehüpft, geklettert oder gestemmt. Statt in stickigen Turnhallen oder Studios trainieren die Fitnessbegeisterten bei Wind und Wetter an der frischen Luft, meist in kleinen Gruppen mit einem erfahrenen Trainer. An Stationen mit kräftezehrenden und schweißtreibenden Übungen geht es ordentlich zur Sache.
Wer hierzulande an Outdoor-Sport denkt, hat meist das klassische Wandern, Laufen, Rad- und Skifahren im Kopf. Anders in den USA: Dort erkannten Sportler schon früh, dass sich Elemente des Laufens ideal mit denen des funktionellen Krafttrainings kombinieren lassen – und das draußen mitten in der Stadt. In Deutschland erinnert man sich an das gute alte Zirkeltraining. Kein anderes Training bietet die Möglichkeit, in einem Workout grundlegende Bewegungsformen, wie Ausdauer, Kraft, Koordination und Schnelligkeit, miteinander zu kombinieren und an jedes Leistungsniveau anzupassen. Die Stationen lassen sich an jedem Ort schnell mit wenig Ausrüstung einrichten - ideal also für ein Outdoor Training an den schönsten Plätzen mitten in der City. Da müssen Bänke für Liegestützen herhalten, Geländer für Klimmzüge und Treppen für Steigübungen.
Abhärtung inklusive
Stundenlanges Sitzen ist für viele Menschen zur Standardhaltung geworden. Dazu kommt: Die meiste Zeit davon halten wir uns in geschlossenen Räumen mit wenig Tageslicht und Sauerstoff auf. Für die Gesundheit ist das fatal: Der gesamte Stütz- und Bewegungsapparat leidet, das Herz-Kreislauf-System wird nicht ausreichend gestärkt, und die Anfälligkeit für Erkältungen ist groß. Urban Training ist ideal, um dem entgegenzuwirken. Die Übungen an der frischen Luft trainieren nicht nur den Körper, sondern wirken darüber hinaus wie eine „Dusche“, die den Körper mit reichlich Sauerstoff versorgt. Das regt den Kreislauf an und fördert die Durchblutung. Sonnenlicht ist zudem notwendig, um in der Haut ausreichend Vitamin D für starke Knochen, Zähne und ein gutes Immunsystem zu bilden. Zudem sorgt Tageslicht gerade in der dunklen Jahreszeit für gute Laune. Der Grund: Licht drosselt die Produktion des Hormons Melatonin, das antriebslos und müde macht. Zusätzlich härtet Bewegung bei kühleren Temperaturen ab. Jeder Gang von der warmen Stube vor die Haustür ist mit einem Saunabesuch zu vergleichen. Der Kältereiz aktiviert die Abwehrkräfte, und die Luftfeuchtigkeit hält die Atemwege feucht. Das schützt vor Infekten.
Die besten Tipps fürs Urban Training
- Anbieter von Urban Training gibt es in nahezu jeder Stadt. Suchen Sie unter Begriffen wie Sport im Park, Bootcamp, Outdoor Circuit, Outdoor Fitness, Urban Training oder -fitness.
- Sorgen Sie auch im Alltag für Bewegung an der frischen Luft, am besten täglich. Als Faustregel gilt, sich bei gutem Wetter so lange wie möglich, bei schlechtem ca. eine Stunde und bei Frost unter minus zehn Grad maximal 30 Minuten draußen aufzuhalten.
- Gegen Kälte hilft lange, atmungsaktive und windabweisende Kleidung. Ein Muss ist eine Mütze, die auch die Ohren bedeckt. Sonst besteht die Gefahr, dass Wärme über Kopf und Nacken verloren geht und der Körper auskühlt. Die Hände mit Handschuhen vor Unterkühlung schützen.
- Für manche ist die kalte Luft beim Atmen ein Problem. Am besten nur durch die Nase einatmen, um dadurch die Luft anzuwärmen. Praktisch: dünne Heads, die sich leicht vor Mund und Nase ziehen lassen.
- "Sehen und gesehen werden" heißt die Devise, wenn im Winter das Training in den dunklen Morgen- oder Abendstunden stattfindet. Wichtig: Kleidung mit Reflektoren und reflektierende Bänder um Hand- und Fußgelenke. Oder am besten gleich eine reflektierende Weste anziehen.
Autorin: Beate Ebbers, Peine