1. Null- bzw. Wasserfasten (Nulldiät)
Dies ist die strengste Form des Fastens. Feste Nahrung wird durch energiefreie Getränke wie Wasser oder Tee ersetzt. Zu beachten ist dabei, dass die Vitamin- und Mineralstoffzufuhr ausbleibt. Bei kurzen Fastenzeiten, zum Beispiel eine Woche, kann der Körper auf Reserven zurückgreifen und den Nährstoffmangel ausgleichen. Fastet man über einen längeren Zeitraum, können häufig Kreislaufprobleme, Müdigkeit, Muskelkrämpfe oder Kopfschmerzen auftreten. Außerdem kommt es zu einem Abbau von Muskeleiweiß. Diese Fastenform sollte nur unter ärztlicher Aufsicht zum Beispiel in einer Fastenklinik durchgeführt werden.
2. Modifiziertes Fasten
Im Gegensatz zur Nulldiät sind Shakes oder Suppen mit einem hohen Eiweißgehalt erlaubt. Damit soll verhindert werden, dass körpereigenes Eiweiß abgebaut wird. Außerdem wird das Gehirn mit Kohlenhydraten versorgt. Leistungsfähigkeit und persönliches Wohlbefinden sind deutlich besser als beim strengen Fasten. Gesunde Menschen können auf diese Weise für kurze Zeit, etwa eine Woche, fasten.
3. Heilfasten
Heilfasten ist die geläufigste Fastenart und dient der Prävention ernährungsbedingter Erkrankungen. Die Fastenkuren erstrecken sich oft nur über 7 - 10 Tage. Beim Heilfasten nach Dr. Otto Buchinger wird an sogenannten Entlastungstagen nur leichte Kost wie reife Äpfel, Reis oder Naturjoghurt gegessen. Parallel wird der Darm mit abführendem Glaubersalz gereinigt. Während der Kur nehmen die Fastenden ausschließlich flüssige Kost (max. 500 kcal/Tag) zu sich. Erlaubt sind neben Kräutertee und Wasser auch Gemüsebrühe, Obst- und Gemüsesäfte.
Laut der DGE sind die vorteilhaften Effeke des Heilfastens wissenschaftlich belegt für folgende Erkrankungen: Metabolisches Syndrom, Rheuma und bestimmte psychosomatischen Krankheiten.
Das sogenannte Basenfasten, das in der Alternativmedizin zum "Entsäuern" des Körpers dienen soll, halten die Expertinnen und Experten der DGE nicht für empfehlenswert, weil dadurch wichtige Nährstoffe in zu geringer Menge zugeführt werden. Die Wirkung basischer Lebensmittel wie Gemüse, Obst, bestimmten Nüssen und hochwertigem Speiseöl ist bislang nicht wissenschaftlich bewiesen. Ebenso konnte bislang kein Nachweis erbracht werden, dass säurebildende Lebensmittel (Fleisch, Eier, Milch, Getreide, Cola-Getränke etc.) den Säure-Basen-Haushalt des Körpers stören.
4. Detox-Diäten/Entgiftungs-Diäten
Detox-Diäten sind meist reine Saft-Fastenkuren, die über einige Tage durchgeführt werden. Basenbildende Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Nüsse bilden die Grundlage dieser Diätform. Ziel ist es, mit Hilfe der Entgiftung unerwünschte Stoffe wie Chemikalien und andere Schadstoffe aus dem Körper zu entfernen. Nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE e.V.) ist die Reinigung des Körpers von solchen "Schlacken" nicht nötig, da für Entgiftungsprozesse Leber, Nieren etc. verantwortlich sind. Bei einer echten Vergifung etwa durch Medikamente wäre hingegen die Wirkung von Säften zu schwach.
Nach einer durch spezielle Tabletten hervorgerufenen Darmentleerung ("Colon Cleansing") folgen Safttage, an denen neben viel Wasser und Kräutertee nur Obst- und Gemüsesäfte getrunken werden. Im Anschluss folgt eine vorsichtige Einführung von Rohkost (Obst und Gemüse) sowie Gemüsebrühen. Feste Lebensmittel werden wie bei einer Fastenkur danach erst langsam eingeführt. Bäder, Massagen, Sauna und Yoga sollen den Entgiftungsprozess unterstützen. Beispiele für Detox-Kuren sind unter anderen die Master Cleanse-Diät (auch Zitronensaft-Diät), die Hallelja-Diät (85% Rohkost, 15% gekochte Lebensmittel) und die Diuretikum-Diät (Spargel, Artischocken, Melonen, Kresse etc.).
Für die Wirkung von Detox-Kuren fehlen bislang wissenschaftliche Nachweise. Sie könnten laut der DGE jedoch den Einstieg in eine gesundheitsfördernde Ernährungsweise mit viel Obst und Gemüse erleichtern. Auf Dauer könnte es jedoch zu einem Nährstoffmangel an Protein und Fett kommen. Wie bei anderen Formen des Fastens, bei denen sehr wenig Energie zugeführt wird, kann es zum Absinken des Grundumsatzes kommen, was den Jojo-Effekt begünstigen kann.
5. Intervallfasten
Ob klassisches Dinner Skipping (Weglassen des Abendessens, auch Dinner Cancelling) oder 5:2 Diät nach Dr. Mosley - sehr präsent in den Medien ist derzeit das Intervallfasten, auch intermittierendes Fasten (IF) genannt. Auch der Fastenmonat Ramadan der Muslime entspricht einem Intervallfasten mit einer Ess- und Trinkpause von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang (ca. 14 Stunden).
Dieser Fastenform werden verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen auf den Stoffwechsel zugeschrieben. Bislang ist die Zahl der klinischen Studien laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) noch zu gering, um eindeutige Aussagen zu treffen. Ergebnisse aus Tierstudien weisen jedoch darauf hin, dass der regelmäßige Nahrungsverzicht das Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Krankheiten, neurologische Krankheiten und Krebs senken kann.
Wer so fastet, verzichtet tage- oder stundenweise auf Nahrung und isst in den "Ess-Phasen" so wie gewohnt. Im Unterschied zu den oben beschriebenen anderen Fastenformen dient das Intervallfasten hauptsächlich der Gewichtsreduktion. Anders als das oben beschriebene Heilfasten soll das Intervallfasten dauerhaft durchgehalten werden. Laut DGE liegen allerdings noch keine wissenschaftlichen Studien über den Langzeiterfolg vor.
Ob die Methode anderen Diätformen überlegen ist, kann nach derzeitigem Stand der Wissenschaft nicht eindeutig belegt werden. Kritiker bemängeln, dass die Methoden des Intervallfastens nur wenige Ansätze für eine Ernährungsumstellung enthalten. Konkrete Empfehlungen zur gesundheitsfördernden Lebensmittelauswahl werden beim Intervallfasten nicht gemacht.