Neben tierischen und rein pflanzlichen Proteinquellen könnten in Zukunft auch zu neuartigen Quellen relevant werden. Hier einige Beispiele:
Fleisch aus dem Labor
Junge Unternehmen beschäftigen sich intensiv mit Stammzell- und luftbasiertem Fleisch und entwickeln es zur Marktreife. Für die Herstellung von luftbasiertem Fleisch wird Kohlendioxid, Sauerstoff und Stickstoff aus der Luft mit Wasser und Mineralstoffen in einem Verfahren kombiniert. Das Ergebnis ist ein Luftproteinmehl. In weiteren Produktionsprozessen wird dann daraus essbares Fleisch.
Mikroalgen
Auch eine Ernährung mit Proteinen aus Mikroalgen gewährleistet die Zufuhr aller lebensnotwendigen Aminosäuren. Besonders bekannte Mikroalgen sind Chlorella und Spirulina. Ebenfalls aus Algen und pflanzlichem Eiweiß hergestellte Garnelen bilden einen nachhaltigen Ersatz zu echten Meeresfrüchten. Als Wasserpflanzen können Algen bei geringem Ressourcenverbrauch horizontal und vertikal angebaut werden.
Insekten
Insekten schmecken relativ neutral. Bisher waren der gelbe Mehlwurm, die europäische Wanderheuschrecke und die Hausgrille als neuartiges Lebensmittel in der EU zugelassen. Seit Anfang 2023 trifft das auch auf den Buffalowurm zu. Die Insekten dürfen als Ganzes, gemahlen oder in verschiedenen Lebensmittel wie z.B. Nudeln, Keksen, Getreideriegeln oder Vormischungen für Backwaren verarbeitet werden. Auch als Burger oder Pastagerichte sind sie in Supermärkten oder Restaurants erhältlich.
Lebensmittel, die Insekten enthalten, müssen das in ihrer Zutatenliste klar und verständlich aufführen. Neben dem lateinischen und dem deutschen Namen muss klar gekennzeichnet sein, in welcher Form (also zum Beispiel als Pulver) das Insekt enthalten ist. Entsprechende Allergiehinweise sind ebenfalls Pflicht.
Insekten wie der Mehlwurm brauchen weniger Futter, Platz und Wasser als die hiesigen Nutztiere. Das ist auch im Sinne einer nachhhaltigen Ernährung. Beispiel: Um 1 Kilogramm Mehlwurm-Fleisch zu erzeugen, wird nur 1 Liter Wasser verbraucht. Zur Erzeugung von 1 Kilogramm Rindfleisch sind es 15.000 Liter.
Wasserlinsen
Das Protein aus Wasserlinsen hat fast dieselbe hohe biologische Wertigkeit wie Soja: Wasserlinsen werden in Südost-Asien, etwa in Thailand, Laos und Kambodscha, regelmäßig verzehrt. Außer in der Arktis und in der Antarktis kommen sie weltweit vor. Sie sind die am schnellsten wachsenden Blütenpflanzen. Für ihren Anbau wird kein fruchtbares Land benötigt. Sie haben einen geringen Eigengeschmack und könnten daher unterschiedlichen Gerichten zugegeben werden.
Hanf
Gesundes und nachhaltiges Eiweiß kann aus regional angebautem Hanf gewonnen werden. Forscherinnen der Universität Hohenheim arbeiten derzeit an innovativen Verfahren für die Produktion von proteinreichen Lebensmitteln wie veganem Schnitzel aus Hanf-Eiweiß. Nutz- oder Industriehanf ist praktisch frei von der psychoaktiven Substanz Tetrahydrocannabinol (THC). Dagegen weisen die Hanf-Samen bis zu 25 Prozent Protein auf. Zudem ist Hanf leicht verdaulich und ermöglicht eine wünschenswerte, zähe, fleischähnliche Textur, die im Mund das Gefühl erzeugt, auf Fleisch zu beißen.