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Morgens ein Schokomüsli, mittags Nudeln mit Tomatensoße, über den Tag hinweg Limonade und abends eine Tiefkühlpizza. Wenn Sie genau hinschauen, werden Sie feststellen, dass in vielen dieser Produkte reichlich Zucker enthalten ist. Das verrät Ihnen die Nährstofftabelle auf der Lebensmittel-Verpackung.
Da ein hoher Zuckerverzehr der Gesundheit schaden kann, bemühen sich Politik, Wissenschaft, Handel und Industrie den Zuckeranteil vor allem in Fertiggerichten und Getränken zu reduzieren. Durch einen gezielten Einkauf und eine bewusste Auswahl von möglichst frischen und unverarbeiteten Lebensmitteln können Sie auch selbst Zucker einsparen, ohne dabei auf genussvolle Speisen verzichten zu müssen.
Zucker süßt nicht nur Desserts, Kuchen oder Getränke, er ist auch versteckt in Ketchup, Salatsoßen oder im Rotkohl im Glas. Damit nehmen wir viel von dem sogenannten freien Zucker auf. Gemeint ist der Zucker, der den Lebensmitteln bei der Zubereitung zugesetzt wird sowie der natürliche Zucker in Honig, Sirup, Fruchtsaftkonzentraten und Fruchtsäften. Zucker aus frischem Obst, Gemüse oder Milchprodukten zählt nicht dazu.
Nach vorläufigen Ergebnissen der Versorgungsbilanz Zucker des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) wurden im Wirtschaftsjahr 2019/20 4,3 Millionen Tonnen Zucker hergestellt. Der rechnerische Pro-Kopf-Verbrauch lag bei 33,8 Kilogramm und ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Kilogramm zurückgegangen. Eine erfreuliche Entwicklung, doch Fachleutgesellschaften sehen die Aufnahmemenge nach wie vor als zu hoch an.
Das Gute zuerst: Sie müssen nicht ganz auf Zucker verzichten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft empfehlen, die Zuckerzufuhr auf maximal 10 % der Energiezufuhr (En%) zu begrenzen. Bei einer täglichen Zufuhr von 2.000 kcal sind somit 50 g Zucker pro Tag erlaubt. Dies entspricht ca. 12 Teelöffeln Haushaltszucker.
Ein hoher Zuckerverzehr fördert die Kariesentstehung, steigert die Energieaufnahme und damit das Risiko für Übergewicht und Adipositas. Als Folge kann es zu Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen. Zuckerhaltige Getränke könnten die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes mellitus fördern. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) e.V. wird der übermäßige Verzehr von Zucker (Mono- und Disacchariden) als Risikofaktor diskutiert. Möglich erscheinen dabei eine direkte Wirkung auf die Diabetesentwicklung, aber auch ein indirekter Effekt durch Förderung von Übergewicht/Adipositas. Die aktuelle Datenlage spricht laut DGE eher gegen die Vermutung eines direkten Einflusses.
Das Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) verfolgt mit der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie, kurz NRI, das Ziel, den Gehalt an Zucker, Fetten, Salz und Kalorien in Fertigprodukten, zu reduzieren. Den Zucker einfach von der Zutatenliste zu streichen, funktioniert jedoch nicht, da er in manchen Produkten z. B. für die Haltbarkeit sorgt. So verringert Zucker den sauren Geschmack von Ketchup oder Gewürzgurken wird für die Haltbarmachung von Chutney oder Kompott verwendet. Das Max-Rubner-Institut (MRI) entwickelt daher neue Rezepturen und Herstellungsmöglichkeiten.
Derzeit arbeitet das MRI daran, den Gesamtzuckergehalt in Milchprodukten zu reduzieren. Dazu wird der natürlicherweise in Milch enthaltene Milchzucker (Laktose) enzymatisch in die beiden Einfachzucker Glukose und Galaktose gespalten. Anschließend wird ein Teil der Glukose durch eine weitere enzymatische Behandlung zu Fruktose umgewandelt. Dieses bi-enzymatische Verfahren steigert die Süßkraft der Laktose im Mittel um 80 Prozent. So lässt sich der Gesamtzuckergehalt in Milchprodukten um 10 bis 20 Prozent reduzieren, ohne auf den süßen Geschmack verzichten zu müssen.
Folgende Tipps helfen Ihnen, die Zuckeraufnahme im Alltag zu reduzieren. Dabei werden Sie schnell feststellen: Sich zuckerarm zu ernähren, funktioniert schon mit kleinen Veränderungen im Ernährungsalltag und verspricht vor allem sehr viel Genuss.
Und vergessen Sie nicht: Wenn Sie ab und zu in Maßen doch einmal etwas Süßes essen, sollten Sie dies bewusst und ohne schlechtes Gewissen genießen.
Autorin: Dr. Rita Hermann, Mülheim-Kärlich
Das Max Rubner-Institut (MRI) veröffentlicht weitere Informationen zur Reformulierungsmaßnahmen bezüglich des Zuckergehalts
Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) informiert über Kokosblütenzucker und weitere süßende Zutaten im Beitrag Süßende Lebensmittel und Süßungsmittel