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Die Bedeutung des Frühstücks im Schulalltag

Welche Bedeutung hat das Frühstück für Kinder und Jugendliche im Schulalltag? IN FORM erklärt, warum das Frühstück nicht ausgelassen werden sollte.

Kind isst ein Brot mit Frischkäse
Bild: drubig-photos/stock.adobe.com

Das Frühstück gilt als eine der wichtigsten Mahlzeiten des Tages, besonders für Schülerinnen und Schüler. Es liefert nicht nur die nötige Energie für den Start in den Tag, sondern kann auch einen erheblichen Einfluss auf Konzentration, Gedächtnis und Leistungsfähigkeit im Unterricht haben.

Die Ergebnisse der „Health Behaviour in School-aged Children“ (HBSC)-Studie aus Sachsen-Anhalt zeigen, dass etwa 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler während der Schulwoche regelmäßig auf das Frühstück verzichten. Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, die Rolle des Frühstücks im Schulalltag genauer zu betrachten.

Welche Auswirkungen hat das Weglassen des Frühstücks?

Das Kindes- und Jugendalter stellt eine entscheidende Phase dar, in der sich Essgewohnheiten, ernährungsbezogene Einstellungen sowie Vorlieben für bestimmte Lebensmittel herausbilden. In dieser Zeit werden die Grundlagen für eine gesunde Ernährung oder auch für ernährungsbedingte Erkrankungen, wie Übergewicht, Diabetes oder Bluthochdruck, im späteren Erwachsenenalter gelegt.

Das Frühstück spielt hier eine wichtige Rolle. Denn in der Nacht verliert der Mensch Wasser,  und die Energiespeicher leeren sich. Ein ausgewogenes Frühstück füllt diese Speicher und führt zu einem wachen und konzentrierten Start in den Alltag. Ohne Frühstück kann der Blutzuckerspiegel schnell sinken, was zu Heißhungerattacken und Müdigkeit führt.

Kinder, die morgens nichts essen, greifen später häufig zu ungesunden Snacks, die zu einem schnellen Anstieg und Abfall des Blutzuckerspiegels führen – die Folgen sind Unruhe und Konzentrationsmangel. Wird auf Dauer das Frühstück weggelassen oder ist die Qualität des Frühstücks nicht ausreichend, kann dies neben den direkten Auswirkungen auf den Schulalltag ebenso Auswirkungen auf die Essgewohnheiten und das Erwachsenenalter haben. Kinder und Jugendliche, die vor Schulbeginn frühstücken, sind insgesamt leistungsfähiger und können sich besser konzentrieren als jene, die das Frühstück auslassen. Zudem verbessert sich die Qualität ihrer schulischen Leistungen, während gleichzeitig Frustrationstoleranz und Aufmerksamkeit zunehmen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hin.

Wie sieht ein gesundes und ausgewogenes Frühstück aus?

Die Qualität spielt beim Frühstück eine wichtige Rolle. So eignen sich für die Mahlzeit am Morgen langsam verdauliche Kohlenhydrate, wie sie in Vollkornprodukten oder Haferflocken vorkommen, besonders gut, um die nötige Energie zu bekommen. Sie sorgen zudem dafür, dass der Blutzuckerspiegel über längere Zeit stabil bleibt. 

Nüsse, in moderaten Mengen, etwa als Teil eines Müslis oder Brotes, tragen durch ihren Ballaststoffgehalt dazu bei, den Anstieg des Blutzuckers zu verlangsamen. Zudem liefern sie wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und gesunde Fette. Ein ausgewogenes Frühstück ist z.B. ein Vollkornbrot mit Frischkäse, dazu etwas Rührei und im Anschluss eine Banane. Wichtig ist ebenfalls die Flüssigkeitszufuhr. Zum Frühstück sollte immer ein Glas Wasser getrunken werden. Bei Bedarf nach etwas Süße ist Fruchtsaft verdünnt mit Wasser ebenfalls eine Option.

Fertigmüsli mit viel Zucker, süße Backwaren oder Lebensmittel mit vielen Zusatzstoffen eigenen sich für ein ausgewogenes Frühstück nicht.

Frühstück und Pausenbrot ergänzen sich

Um die Konzentration aufrecht zu erhalten, ist neben dem Frühstück eine Zwischenmahl notwendig. Das Pausenfrühstück - also das zweite Frühstück - wird häufig in der ersten oder zweiten Pause verzehrt. Die Portionsgröße des zweiten Frühstücks richtet sich nach dem ersten. Fiel das erste Frühstück üppig aus, sollte das zweite lediglich als kleiner Snack dienen. Wurde hingegen am Morgen wenig gegessen, kann das zweite Frühstück etwas umfangreicher sein.

Die Zusammensetzung des zweiten Frühstücks ist mit der des ersten Frühstücks vergleichbar. Auch hier kommt idealerweise wieder eine Kombination von Vollkornprodukten, Obst oder Gemüserohkost, Milchprodukten und einem zuckerfreien Getränk zum Einsatz. Süße Snacks und spezielle Kinderprodukte wie gezuckerter Joghurt oder Quark sind für die Pause weniger geeignet, da sie zu viel Zucker enthalten.

Projekte und Maßnahmen zur Förderung des Schulfrühstücks

In dem „Journal of Health Monitoring“, veröffentlicht vom Robert Koch-Institut (RKI), wird aufgezeigt, dass Schülerinnen und Schüler in Abhängigkeit ihres Sozialstatus und der besuchten Schulform Unterschiede in der Gesundheitskompetenz aufweisen. In dem Setting Schule, vorzugsweise Schulen mit besonders hohen Bedarfen (v.a. Haupt-, Real-, Gesamtschulen und Orientierungsstufen), empfehlen sich Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheit und Gesundheitskompetenz.

Etablierung eines Schulfrühstücks

Das IN FORM- Projekt „Gesundheitsförderndes und nachhaltiges Frühstück in weiterführenden Schulen zur Versorgung von Schülerinnen und Schülern aus armutsgefährdeten Familien“ setzt hier an. Das Ziel ist es, an ausgewählten Schulen ein kostenfreies oder kostengünstiges Frühstück anzubieten, das bis zur ersten großen Pause eingenommen werden kann. Dieses soll niedrigschwellig und alltagsnah in den Schulalltag integriert werden. Dadurch soll die Grundlage für bessere Lernbedingungen geschaffen und gleichzeitig ein Beitrag zu mehr Chancengleichheit geleistet werden.

Broschüre - Frühstücken in der Schule

Innerhalb des IN FORM-Projekts „Schule + Essen = Note 1“ wurde eine Broschüre entwickelt, die die Einführung eines Schulfrühstücks an Grund- und Förderschulen unterstützt. Die Broschüre „Frühstücken in der Schule?“ hebt die Vorteile eines Schulfrühstücks vor und bietet hilfreiche Anregungen für die praktische Umsetzung. Sie beruht auf den Erfahrungen von Grund- und Förderschulen, die bereits erfolgreich ein Schulfrühstück etabliert haben. Ergänzt wird der Leitfaden durch Praxisbeispiele, FAQs, Arbeitsmaterialien sowie Literaturempfehlungen.

Das EU-Schulprogramm

Das EU-Schulprogramm wurde zum Beginn des Schuljahres 2017/18 eingeführt und soll Kindern und Jugendlichen Gemüse, Obst und frische Milch und Milchprodukte schmackhaft machen. Mit dem regelmäßigen Angebot dieser Lebensmittel wird das Ziel verfolgt, die Kinder und Jugendlichen dazu zu bewegen, eine Vorliebe für diese Produkte zu entwickeln. Zudem werden begleitende Maßnahmen wie Unterrichtseinheiten zur Landwirtschaft oder Bauernhofbesuche durchgeführt, um den Kindern und Jugendlichen die landwirtschaftliche Erzeugung näher zu bringen.

Im Schuljahr 2022/2023 konnten in Deutschland mehr als 9.000 Tonnen Obst und Gemüse an fast 2,5 Millionen Kinder verteilt werden. Das Angebot umfasste nicht nur klassische Sorten wie Äpfel und Karotten, sondern auch vielfältige Obst- und Gemüsesorten wie Beeren, Pflaumen, Zitrusfrüchte, Pastinaken, Fenchel und Erbsen. Im Rahmen der Milchkomponente des Programms stehen zudem frische Milch, Käse und Naturjoghurt zur Verfügung.

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